88.
Die Zukunft unserer überalternden Gesellschaft wird davon abhängen,
ob es uns gelingt, das Missverhältnis zwischen Alt und Jung umzukehren.
Damit müssen wir heute beginnen, wenn uns das übermorgen gelungen
sein soll.
89.
Macht anstreben und Macht haben heißt noch nicht, auch die Zukunft
zu gewinnen.
90.
Alter und Jugend haben stets den gleichen Abstand zur Zukunft, dazwischen
steht nur die Lebensuhr, die auf beides allerdings keine Rücksicht
nimmt.
91.
Wer über die Zukunft nachdenkt, ist altersunabhängig jung.
Wer nur die Vergangenheit im Blick hat, ist altersunabhängig alt.
Deshalb sollte man sich in der Gegenwart entscheiden, worüber sich
das Nachdenken lohnt.
92.
Meine Erwartungen an die Gegenwart halten sich in Grenzen, an die Zukunft
jedoch sind sie grenzenlos.
93.
Ideen in der Gegenwart - gute wie schlechte - sind oft die Realitäten
von morgen.
94.
Wer ständig den moralischen Zeigefinger erhebt ist auch nicht besser
als derjenige, der seinen Mittelfinger der Öffentlichkeit zeigt.
95.
Definitorisch ist die Zukunft etwas Unbestimmtes, das auf uns zukommt.
Praktisch ist Zukunft etwas Bestimmtes, dem wir entgegen gehen.
96.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft liegen so nah beieinander, dass
man das eine vom anderen nicht mehr unterscheiden kann; denn was in
diesem Augenblick noch Zukunft ist, wird im nächsten Augenblick
zur Gegenwart und ist im übernächsten Augenblick bereits Vergangenheit.
97.
Ein Augenblick ist jener Wimpernschlag, der Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft voneinander trennt.
98.
Wer sich für die Zukunft entscheidet hat keine Zeit mehr, sich
mit den ungelösten Problemen der Vergangenheit und den Widrigkeiten
der Gegenwart zu beschäftigen; denn die Zukunft wird seine ganze
Aufmerksamkeit, Kraft und Entscheidungsfreude in Anspruch nehmen.
99.
Der Reiz, sich mit der Zukunft zu beschäftigen liegt in der Unwägbarkeit
ihrer selbst.
100.
Wer in die Zukunft denkt, hat schon gewonnen. Wer über die Vergangenheit
nachdenkt, ist bereits auf der Verliererstraße.
101.
Wer mit der Zukunft auf „Du“ und „Du“ steht,
kann es sich leisten, zur Gegenwart „Sie“ zu sagen und mit
der Vergangenheit in der „Dritten Person“ zu reden.
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