211. Die Zeit ist ein Organisations- und Orientierungselement und deshalb zutiefst menschlich; denn transzendent betrachtet ist die Zeit nicht existent.
212. Die Antwort auf die Frage: „Können Sie mir die Zeit sagen“, wird immer ungefähr sein und stets in der Vergangenheit liegen; und mit der Aussage: zeitgerecht“ verhält es sich ebenso.
213. Zeit ist das einzige Gut, das man niemandem wegnehmen kann; denn gleichgültig, ob man sie sich nimmt, oder einem anderen gibt, oder verstreichen lässt – sie steht immer endlos für jedermann zur Verfügung und ist allgegenwärtig. Aus dem gleichen Grunde kann man Zeit auch nicht verschenken.
214. Wer anderen seine Zeit zur Verfügung stellt bekommt sie in gleichem Maße und zur gleichen Zeit vom endlosen Zeitkonto erstattet.
215. Unter dem Aspekt ‚Zeit’, sind die Verhaltensweisen des Menschen ‚schnell’ und ‚langsam’ grundsätzlich bedeutungslos. Nur zwischen der Geburt und dem Tod erhalten sie einen Wert an sich und sind damit zutiefst menschlich.
216. Wer zu wenig Zeit hat, der hat entweder bei der Planung des Vorhabens etwas falsch gemacht, oder nicht den Mut gehabt ‚Nein’ zu sagen.
217. Wer mit der Zeit geht, der mag sich für einen modernen Menschen halten, in Wirklichkeit ist er jedoch unterwegs nach Nirgendwo.
218. Zeit kann man nicht in Abschnitte einteilen, weil sie einen unbestimmbaren Anfang hatte und ein ebensolches Ende hat.
219. Der Mensch glaubt, dass die Zeit mit dem Urknall begann. Aber auch davor muss es ‚Zeit’ gegeben haben; denn wie sonst hätte der Urknall erfolgen können.
220. Ein Fest ist in den meisten Fällen eine Reminiszenz an die Vergangenheit. Wir sollten jedoch Feste vielmehr unter dem Gesichtspunkt der Zukunft feiern.
221. Der Glaube an die Zukunft wird gestärkt durch die Erfahrungen aus der Vergangenheit und das Leben in der Gegenwart.
222. Man muss die Vergangenheit nicht ruhen lassen und die Gegenwart ignorieren, um sich der Zukunft zu widmen.
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