158. Die „objektive Wahrheit“ ist ein Pleonasmus, denn was wahr ist, ist auch objektiv.
159. Jesus wird die Aussage zugeschrieben: „Ich bin die Wahrheit und das Leben.“ Das eine ist real, das andere transzendent. In der Realität aber ist die Wahrheit das Leben.
160. Ein Tathergang entspricht dann der Wahrheit, wenn er von allen Deutungszwängen frei ist.
161. Wer die Wahrheit verschweigt, obwohl er sie zu kennen meint, kann durchaus im Zweifel über die Wahrheit sein und wird sie genau deshalb nicht beim Wort nennen.
162. Wahrheit und Lüge sind zwar Antipoden, dennoch haben sie eines gemeinsam, sie wollen verhindern, dass sich das jeweils andere durchsetzt.
163. Wer lügt, sagt nicht die Wahrheit, doch wer die Wahrheit nicht sagt ist noch längst kein Lügner.
164. In dem Augenblick, in dem wir von mehreren Wahrheiten sprechen, haben wir uns bereits von der einen Wahrheit entfernt.
165. Was ich heute für wahr halte kann morgen schon nicht mehr wahr sein. Ein Grund mehr, vorher genau hinzuschauen.
166. Wahr ist, was existiert. Deshalb mangelt es der Lüge an Existenz, obwohl sie als solche durchaus vorhanden ist.
167. Niemand kennt die Wahrheit besser als derjenige, der sie verschweigt.
168. Es ist nicht immer klug, die Wahrheit zu sagen, wenn sie jedoch gesagt wird, sollte man ihr auch zum Durchbruch verhelfen.
169. Wenn am Anfang die Wahrheit war, muss man sich heute fragen, wo sie geblieben ist.
170. Die Wahrheit zu erkennen und zu sagen ist keine Frage von Intelligenz, sondern eine Angelegenheit des Charakters.
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