260. Mit 100 Jahren ist man weise, stellt Fragen, ist Philosoph. Auf die Fragen kann man keine befriedigende Antwort erhalten, weil man weiß, dass die gleichen Fragen in jungen Jahren ebenso unbeantwortet blieben. Und dennoch liegt hierin ein bedeutender Unterschied - die Lebenserfahrung.
261. Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen,
sagte Immanuel Kant.
Und ich darf ergänzen:
Leider haben zu viele Menschen keinen Verstand, und jene, denen ein solcher unterstellt werden kann, haben keinen Mut. Wenn es anders wäre, hätten wir viele Probleme nicht - lokal und weltweit.
262. Wer in der Vergangenheit ständig gelogen hat und auf einen belegbaren Hinweis in der Gegenwart erneut lügt, bestätigt damit, dass er auch in Zukunft ein notorischer Lügner sein wird.
263. Wer zu allen Themen etwas sagt, der hat im Grunde nichts zu sagen.
264. Es zeugt von wahrer menschlicher Größe, einem Anderen wegen seines Fehlverhaltens in der Vergangenheit in der Gegenwart zu vergeben. Damit öffnet er das Tor zur Zukunft.
265. Der Mensch wird geboren, um zu sterben; das ist sein Sein. In diese Gedankenwelt des Martin Heidegger hinein, gab seine Schülerin Hannah Ahrendt den entgegengesetzten Gedanken, dass wir nicht geboren werden, um zu sterben, sondern um etwas Neues zu beginnen.
Wer von beiden Recht hat, lässt sich nicht belegen, deshalb ist es wohl die richtige Sicht des Werdens und Seins zu sagen: Wir werden geboren und werden sterben, weil Gegenwart und Zukunft durch den Lauf der Zeit es so bestimmen.
266. Es heißt oft: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch es bleibt die Frage, was kommt, wenn die Hoffnung gestorben ist? Dann bleibt nur noch die Hoffnungslosigkeit.
267. In den Wettbewerben des Lebens ist es wie im Sport: Wer nicht antritt, der hat schon verloren, und wer nicht teilnimmt, der kann auch nicht gewinnen.
268. Unser Planet ist nur ein Gasthaus für jede Generation, die kommt und geht. Seien wir uns deshalb stets unserer Verantwortung bewusst, das Leben und die Ressourcen unserer einmaligen Welt nur schonend und nachhltig zu nutzen, damit die Gegenwart noch eine Zukunft hat und nicht bald nur noch Vergangenheit ist.
269. Wer in der Vergangenheit mit seinen Aussagen die Zukunft vorausgewünscht hat und damit in der Gegenwart den Nagel auf den Kopf trifft, hat zwar Recht, doch die Intoleranz, Dummheit und Machtgier korrupter, menschenverachtender Despoten beugen in eklatanter Weise dieses Rechthaben. (Bezogen auf das Neujahrsgebet des Pfarrers von St. Lamberti zu Münster 1883).
270. Eine Regierung, deren Repräsentanten aus der Vergangenheit nichts gelernt haben und die Gegenwart nur schlecht verwalten, verspielt die Zukunft ihres Landes.
271. In der heutigen, krisengeschüttelten Zeit werde ich immer häufiger mit der Frage konfrontiert, was der Sinn des Lebens sei. Meine Antwort darauf lautet:
Eine gute, intakte Familie; eine Arbeit, die mir Freude bereitet, ohne dass der materielle Gewinn im Vordergrund steht; ein freundliches, menschlich positives Umfeld; wenige, aber gute Freunde; gute Bücher und gut recherchierte Artikel; gute Musik und ein Sportverein, in dem ich mit Freunden trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen kann.
272. Ohne den ständigen Blick in die Vergangenheit und die erforderlichen Konsequenzen aus den früheren Erkenntnissen holt uns das Gestern immer wieder ein und verhindert so ein besseres Morgen. Das gilt für alles in unserer derzeit orientierungslosen Welt.
273. Nachhaltigkeit ist die ultima ratio unseres Lebens. Sie hat etwas mit dem Verstand des Menschen und seiner Verantwortung für die Zukunft zu tun. Deshalb kann sie kein sektorales Stückwerk sein, sondern muss für alle Ressourcen gelten, die uns Forschung, Entwicklung und unser Planet bereitstellen.
274. Die Beschreibung der Naturgesetze ist der Versuch, Zusammenhänge zu erklären, die wir nicht verstehen, für die wir aber eine Erklärung brauchen, um Zusammenhänge verständlich zu machen.
275. Im Angesicht der Zerstörung und Beeinträchtigung der Natur und damit des Lebens auf unserem Planeten müssen wir feststellen, dass der Begriff „Umwelt“ längst nicht mehr gerechtfertigt ist und durch den Begriff der „Mitwelt“ ersetzt werden muss.
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