Im Stil des Menschen Eugen Roth, weil er vielleicht auch das geschrieben
hätte:
Ein Mensch vertraute ohne Wanken
An, sein Geld, den großen Banken
Denn die bewarben ihre Kunden
Mit Derivaten, Funds und (£)-Pfunden...
Herbstliches Weinlaub
an der Ahr
Geben und Nehmen
Ein Mensch erklärt, die Welt sei schlecht,
Denn keiner mache es ihm recht.
Selbst seine Frau und seine Kinder;
Sie seine Seelenqual nicht lindern.
So blickt der Mensch, im Sinn stets trüb
Denn keiner – glaubt er – hat ihn lieb.
Doch dabei hat er übersehen,
man kann nicht nur vom Leben nehmen.
Nur wer bereit ist auch zu geben,
Hat Freude viel am eignen Leben.
Wie schön beginnt doch jeder Tag,
nimmt man sich vor, die gute Tat.
Auch endet mancher Tag sehr schön,
Im Rückblick dessen, was gescheh’n.
Und dieser Tag bedankt sich schließlich,
Mit tiefem Schlaf, was sehr ersprießlich.
Deutsch
Ein Unmensch Deutsch als Sprache spricht,
Als Muttersprache wesentlich.
Doch spricht der Unmensch auch gut Englisch.
Spricht er’s gemischt, nennt man es Denglisch.
Ein Mensch ganz oben dieses hört,
Worüber er sich sehr empört.
Deshalb beschließt er, weil entsetzt,
Deutsch muss hinein ins Grundgesetz.
Der Unmensch sich verwundert fragt,
Weshalb der Mensch den Fall beklagt,
Dass er statt Deutsch auch Englisch spricht
Von Fall zu Fall, mal mehr, mal nicht.
Und wenn, weil ihm das auch bekömmlich,
mal Denglisch, Frussisch oder Frenglisch.
Denn schließlich steht im Grundgesetz
Artikel Drei, es ist sein Recht.
Drum die Moral der Sprachgeschichte:
Man schreibe, rede, lese, dichte,
Als Mensch und Unmensch gleichermaßen,
Soll man uns doch die Freiheit lassen,
Wie unser Grundgesetz es sagt,
Auch wenn der Mensch es sehr beklagt,
Dann soll er selber Vorbild sein,
In unsrer Sprache deutsch und rein.
Die Bankenkrise
Ein Mensch vertraute ohne Wanken
An, sein Geld, den großen Banken
Denn die bewarben ihre Kunden
Mit Derivaten, Funds und (£)-Pfunden.
Es gab nichts, was der Mensch nicht wollte.
Weil er, wie einst auch Witwe Bolte,
Den bösen Buben auf der Bank,
Vertraute oft im Überschwang.
Denn die versprachen unserm Menschen,
Dass keine Risiken ihn hemmten
Sein gutes treu verdientes Geld
Zu streuen breit auf dieser Welt.
Der Mensch fühlt sich als Globalist,
Spielt gern, Gewinne fest im Blick.
Das Risiko will er nicht kennen,
Der Banker wollte es nicht nennen.
So nimmt die Krise ihren Lauf,
Der Mensch er zockt, die Börse auch.
Bis eines schlechten Tages lang
Dem großen „Bing“ es folgt der „Bang“.
Die Börsen-Bären haben rasch
Den Bullen den Garaus gemacht.
Der Mensch, er schaute blind nur zu,
Sein Geld war futsch, die Banktür zu.
Nun rufen alle nach dem Staat,
Den keiner wollte, in dem Part.
Doch dieser musste rasch entscheiden,
War um den Coup nicht zu beneiden.
Der Mensch wird klug, so ist zu hoffen
Aus dieser Krise, trotz betroffen,
Geläutert dann hervorzugehen,
Auch wenn verloren manch Vermögen.
Sprachgebrauch
Ein Unmensch nutzt im Sprachgebrauch,
So manches Wort im Denglisch-Laut.
Ob "airbag" oder "public viewing",
Auch "blockbuster" und "babyshooting".
Selbst "rail & fly" und auch der "slip"
Gehör’n zu seinem Wortschatz-Tick.
Der Mensch dagegen spricht bedachtsam,
Die deutsche Sprache klar und achtsam.
Denn "airbag" ist kein pralles Kissen,
Füllt erst mit Gas sich – wie beim Schießen.
Und "babyshooting", das sei klar,
Ist keine Fotografentat.
Denn sollte er das wörtlich nehmen,
Dem Baby nähme er das Leben.
Auch "blockbuster" der Kassenschlager,
In höchstem Maße höchst makaber.
Denn Wohnblockknacker heißt er wörtlich,
In Weltkrieg zwei, als Mine tödlich.
Gar peinlich ist das "public viewing",
Oder als Denglish: zuschau’n doing.
Denn wer gut Englisch spricht wird sagen,
Öffentlich die Toten aufzubahren.
Die Bahn wirbt heut’ mit "rail & fly"
Doch damit ist der Spaß vorbei,
Denn schimpf und fliege heißt der Spruch,
Statt "rail & flight" – der Zug zum Flug.
"Slips" in den Warenkatalogen,
In allen Größen angeboten,
Sind englisch nicht, was man so trägt,
Der Damenunterrock belegt’s.
Drum die Moral von der Geschichte
Wer gutes Deutsch spricht und das richtig,
Der wird von beiden auch verstanden
Von Mensch wie Unmensch, wie beim Tandem.
Quellenverweis: Die hier verwendeten "Stichworte" habe ich dem "Anglizismen-Index (2008)" von Gerhard H. Junker entnommen.