Im Stil des Menschen Eugen Roth, weil er vielleicht auch das geschrieben
hätte:
Ein
Mensch ist Mensch und dennoch mehr,
Er ist auch Möbelspediteur.
So kaufte er in all’ den Jahren
Manch’ Lkw zum Möbel fahren...
Herbstliches Weinlaub
an der Ahr
Wegweisung
Ein Mensch zum Unmenschen:
„Zeige mir den Weg in die Zukunft!“
Der Unmensch zum Menschen:
„Was willst Du in der Zukunft,
wenn Du noch nicht einmal in der Gegenwart angekommen bist?“
Die beiden Hälften
Ein Mensch gehört mit viel Verstand
Seit langer Zeit zum Mittelstand.
Betreibt mit Tochter, Frau und Sohn
Erfolgreich eine Spedition.
Das macht ihm Freude, weil für Geld
Er Möbel fährt, in alle Welt.
Der Lohn dafür ist nicht zu hoch,
Er reicht fürs Leben – ohne Not
Doch deutlich hat der Mensch erfahren,
Der Staat will stets die Hälfte haben,
Von dem, was er durch eigne Kraft,
Verdient und davon angeschafft.
Es sind die Steuern und Gebühren,
Die seine frohe Stimmung trüben.
Der Staat, das weiß er ganz genau,
Betätigt sich als Kohle-Klau.
Nicht nur, dass er ihm Bares nimmt,
Auch bürokratisch langt er hin.
Lässt ihn zu staatlichem Entzücken,
Im Kriege des Papiers ersticken.
Es wäre doch so schön gewesen,
Der Staat als mittelständisch freundlich’ Wesen.
Doch das bleibt eine Wunschvorstellung,
Ein Fabeltier mit Fersenprellung.
Der Staat wird trotz der Sonntagsreden,
Vom Menschen stets die Hälfte nehmen.
Und dieser ist schon hocherfreut,
Wenn es nur bei der Hälfte bleibt.
Rad(un)menschen
Ein Mensch fährt Rad, nicht übertragen,
Im Sinne von Karriere planen.
Vielmehr liebt er das Fahrrad fahren,
Um sich die Fitness zu bewahren,
Die er für seinen Alltag braucht.
Der Mensch er weiß, das Regeln gelten,
Die auch in seinen Radfahr-Welten,
Dem Schutze aller Menschen dienen,
Die andre Fortbewegung lieben,
Ob Fußmarsch Auto oder sonst noch was.
So fährt der Mensch stets rechts und klingelt,
Wenn vor ihm ein Fußgänger tingelt.
Er hält auch an und steigt auch ab,
Wenn keine andre Chance er hat,
Um dem, der kommt noch auszuweichen.
Der Unmensch, auch ein Hobbyist,
Der auf dem Zweirad täglich sitzt.
Doch anders als beim Gegenpart,
Ist Höflichkeit nicht seine Art,
Was an der Kinderstube ablesbar.
So nutzt er niemals seine Klingel,
Die von ihm so verhasste Bimmel.
Fährt lieber ohne einen Laut
Vorbei, erschrickt in seinem Lauf,
Den völlig überraschten Jogger.
Auch gilt für ihn nicht rechts vor links,
Die freie Fahrt, das ist sein Ding.
Deshalb nutzt er die Einbahnstraßen,
In jede Richtung nicht zu fassen,
Die Bürgersteige eingeschlossen.
So ist in dieser Radler-Welt,
Der Unmensch sicherlich kein Held,
Vielmehr ein Unhold auf dem Rad,
Ein Egoist und Unsympath,
Den man sich gern zum Teufel wünscht.
Der neue Job
Ein Mensch beginnt sein Arbeitsleben
Zum zweiten Mal – zwecks überleben.
Der Grund, er ist zweifach zu sehen,
Zum ersten um des Geldes wegen.
Denn auch dem Menschen ist längst klar,
Der Staat beim Geld sein Freund nicht ward.
Zum zweiten aber, was sehr wichtig,
Er freut sich auf den Job so richtig.
Denn viel zu lange war er schon
Vom Arbeitsleben fort ohn’ Lohn
Deshalb der Unmensch wünscht dem Menschen,
Viel Glück zum Start und viele Cent’chen.